Selbst das schönste Paradies kann mit der Zeit stinklangweilig werden wenn man kein Geld hat.

Wir waren nun mittlerweile eine Woche in Broome und warteten auf das Pearling. Wir hatten eigentlich angenommen, dass uns die anderen Jobbüros bis zum Beginn der Pearlingsaison ggf. noch andere Jobs vermitteln würden, doch wir hatten nichts weiter gehört.

So mussten wir mit unseren mittlerweile extrem geschrumpften Geldreserven irgendwie auskommen. Doch was sollte man großartig machen?

Ins Kino gehen? Kein Geld! Krokodilshow ansehen? Kein Geld! Feiern gehen? Kein Geld! Gemütlich Bier trinken? Kein Geld! Fallschirmspringen? Kein Geld! Die Gegend ansehen? Kein Geld! Boot mieten? Kein Geld! Tauchkurs machen? Kein Geld! Rundflug über Broome? Kein Geld!

Immer das gleiche: Ohne Moos nix los!

Sollten wir nicht mit auf die ersten Schiffe kommen die zum Pearling auslaufen, müssten wir wieder 2 Wochen warten. Und das wäre in vielerlei Hinsicht nicht gut.

Wenigstens hatte ich Zeit mich um meine Pläne für die kommenden Monate zu kümmern, denn schließlich wollte ich noch ein Praktikum absolvieren. Ein Auslandspraktikum würde meinem Lebenslauf noch den letzten Schliff geben, doch das ist hier in Australien leichter gesagt als getan.

Mein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens war vor allem auf produzierende Unternehmen ausgerichtet. Und meine bisherigen Praktika hatte ich alle in der Automobilindustrie abgelegt. Australien hat aber nur einen einzigen Automobilhersteller. Zwar sind hier auch alle anderen Automarken angesiedelt, aber produzieren in Australien nichts. Sie beschränken sich lediglich auf Marketing, Vertrieb, Finanzen und Kundendienst. Alles Bereiche von denen ich in meinem Studium zwar schon etwas gehört hatte, aber mein Schwerpunkt hatte ich auf andere Bereiche gelegt.

Also blieb mir nichts anderes übrig, als meine Bewerbung bezüglich der bevorzugten Unternehmensbereiche anzupassen. Natürlich musste ich mich nicht auf die Automobilindustrie beschränken, aber leider ist auch alles andere in Australien nur „Made in China“. Es gibt in Australien kaum produzierende Unternehmen und das erschwerte meine Suche erheblich.