Es war Sonntag und Jan, der Hausmeister, fragte mich, ob ich nicht mein Tsatsiki und zwei Brote backen könnte. Er wollte nämlich zusammen mit ein paar anderen Hostelbewohner am Abend kochen und lud mich dazu ein. Natürlich sagte ich zu. Eigentlich wollten wir vorher auch noch die ein oder anderen Arbeiten im Hostel erledigen, doch er verschlief den halben Tag. So ging ich schon mal einkaufen und bereitete das Tsatsiki vor. Da die Küche mal wieder voll besetzt war, mussten fast bis 21Uhr warten, bevor wir unsere Lasagne in Angriff nehmen konnten. Ich entschied mich, anstatt eines normalen Brotes, zwei Schokoladen-Bananen Brote mit Zimt zu backen. Wir quatschten, tranken und jede Menge Spaß während der Zubereitung der Mahlzeit. Jan machte ebenfalls einen unglaublich guten Glühwein aus frischen Früchten, Zimt, Cumin, Zucker und Rotwein. Irgendwann nach 22Uhr war es dann endlich soweit, alles war fertig und wurde aufgetischt. Alles schmeckt sehr sehr gut, und auch mein Brot war ein voller Erfolg, und das gleich beim ersten Anlauf. Doch gerade als der Abend am schönsten war, hörten wir plötzlich Glas splittern. Sofort sprangen auf unsere Füße. Wir checkten zunächst die umliegenden Räume, da das Geräusch sehr nahe war, konnten aber nichts finden. Jan rannte in der Zwischenzeit nach draußen. Wenige Augenblicke später rief man uns zur Damentoilette. Das komplette Fenster war zerbrochen wurden, und die Splitter lagen überall in den Toiletten verteilt. Ich mir sofort einen Besen und versuchte das Glas zusammenzukehren, die anderen halfen mir dabei. Jan kam zurück und erklärte uns, dass zwei Idioten, die anscheinend nicht in die nebenan liegende Disco gelassen wurden versucht haben, über das Dach unseres Hostels hineinzugelangen. Irgendwie haben sie dabei das Fenster zerbrochen. Die Security der Disco war bereits informiert und auch die Polizei traf wenig später ein. Nachdem die Toiletten wieder halbwegs sichern waren, ging ich auch nach draußen und konnte gerade noch sehen, wie die Polizei ein junges Mädel und ein einen Kerl festnahmen und in ihr Auto verluden. Anscheinend wurde bei der ganzen zum Glück niemand verletzt. Die ganze Aktion kostete uns ziemlich viel Zeit, denn wir wollten noch in die Disco nebenan, um einer Einladung einer Freundin zu folgen, die ebenfalls im Hostel arbeitete und am nächsten Wochenende nach Melbourne weiterreisen wollte. Die verbleibende halbe Stunde, die die Disco noch offen hatte, verbrachten wir trotzdem noch mit feiern. Zurück im Hostel gab es noch einen Glühwein und dann verabschiedete ich mich auch schon von den anderen, da es bereits kurz vor 1Uhr morgens war, und ich unglücklicherweise schon um 5:30Uhr aufstehen musste. Kaum hatte ich die Augen geschlossen, musste ich sie auch schon wieder öffnen, denn es war Zeit zum Aufstehen. Ich schleppte mich zum Frühstück, wusch mich und stiefelte los. Irgendwie hatte ich es schon im Gefühl, dass der Tag noch eine unangenehme Überraschung für bereithalten sollte. Doch diese Überraschung lies bis ganz zum Ende meiner Arbeitszeit auf sich warten. Mein Chef sagte mir, dass ich am nächsten Tag wahrscheinlich nicht ganz 8Stunden arbeiten würde. Daraufhin stellte ich ihm eine Frage, die mir schon lange auf der Zunge lag: „Wie lange kann ich eigentlich noch für die arbeiten?“. Die Antwort war nicht wirklich überraschend, doch trotzdem traf sie mich mitten in die Magengrube: „Morgen wird höchstwahrscheinlich Schluss sein.“. Auf dem Weg zurück ins Hostel fühlte ich mich mies. Gerade noch hatte ich ein super Wochenende hinter mir und war seit langem mal wieder richtig glücklich und schon war es wieder vorbei. Meine Hoffnung lag zum einen darin, dass ich weiterhin ein paar Arbeiten im Hostel erledigen konnte, um mir wenigstens die Miete zu sparen und zum anderen im Job Office, die ich noch am selben Tag anrief und nach neuen Jobs fragte. Diese hatten aber im Moment nichts anzubieten und so blieb mir mal wieder nichts anderes übrig, als zu warten und zu hoffen. Aber ich war auch schon gespannt, was wohl mein neunter Job innerhalb von 6Monaten sein würde.